40. Burzenländer Arbeitstagung

Rückblick, Austausch und neue Perspektiven

Die Teilnehmer der 40. Burzenländer Arbeitstagung am 6. April 2025 in Crailsheim. Foto: Petra Reiner

40. Arbeitstagung der Regionalgruppe Burzenland fand in Crailsheim statt

Zu einem intensiven Arbeits- und Begegnungswochenende trafen sich die Burzenländer Ortsvertreter vom 4. bis 6. April 2025 in Crailsheim. Die 40. Arbeitstagung der Regionalgruppe Burzenland bot nicht nur Raum für Rückblicke und organisatorische Themen, sondern stellte vor allem die Zukunft der Gemeinschaftsarbeit in den Mittelpunkt.

Am Freitagabend eröffnete Manfred Binder, Leiter der Regionalgruppe Burzenland des Verbandes der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften e.V., die Tagung mit einer herzlichen Begrüßung. Er betonte: „Wir kommunizieren in der richtigen Sprache und haben gemeinsame Wurzeln, aus denen wir die Kraft ziehen, um die Veränderungen, die in dieser schnelllebigen Zeit auf uns zukommen, richtig zu erkennen und bewältigen zu können.“

Hermann Junesch (Tartlau) überbrachte Grüße und gute Wünsche von Ursula Philippi (Tartlau). Zum ersten Mal dabei waren Nachbarmutter Christa Frank (Rothbach) und Detlef Schuller, verantwortlicher Redakteur der Neuen Kronstädter Zeitung. Schon beim Abendessen in geselliger Runde wurde deutlich: Dieses Treffen ist weit mehr als eine Pflichtveranstaltung – es ist gelebte Gemeinschaft. In den Berichten der HOGs wurden das vielfältige Engagement vor Ort und die Herausforderungen, mit denen sich die Vorsitzenden konfrontiert sehen, aufgezeigt. Die Ortsvertreter berichteten über Treffen in Siebenbürgen, Ski- und Wanderwochenenden, abgeschlossene oder geplante Kirchenrenovierungen sowie Arbeitseinsätze in den Kirchen und auf den Friedhöfen der Heimatgemeinden. Es wurden die guten Beziehungen sowohl zur Kirchengemeinde als auch zur politischen Gemeinde angesprochen. Die Berichte spiegelten das enorme ehrenamtliche Engagement wider und machten zugleich deutlich, wie viel Kraft jeder Einzelne aufbringt.

Der Samstag war geprägt von inhaltlicher Arbeit und zukunftsgerichtetem Austausch. Manfred Binder hob in seinem Jahresbericht das Große Sachsentreffen im August 2024 in Hermannstadt hervor; am Umzug beteiligten sich die Burzenländer mit 71 Trachtenträgern und der starken Projektkapelle Martin Thies. Klaus Knorr (Honigberg) leitet zusammen mit Reinhard Göbbel (Zeiden) die Kapelle. Er nutzte die Gelegenheit, sich bei allen für die vielfältige Unterstützung zu bedanken. Es konnten mehrere Auftritte in Siebenbürgen und in Deutschland bestritten werden. Die Anwesenden beschlossen, die Blaskapelle finanziell zu unterstützen.

Da Klaus Foof (Nußbach) als Kassier aus gesundheitlichen Gründen zurücktrat, übernahm Krimhild Bonfert (Schirkanyen) kommissarisch das Amt und trug den Kassenbericht vor. Kassenprüfer Harald Zelgy (Nußbach) bestätigte eine einwandfrei geführte Kasse. Klaus Foof wurde herzlich für seine zehnjährige Tätigkeit als Kassier und für die organisatorische Mitgestaltung der Arbeitstagungen gedankt.

Rainer Lehni (Zeiden), Bundesvorsitzender des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, ging auf die Planungen für den Heimattag 2025 in Dinkelsbühl ein. Unter dem Motto „Zusammen Seite an Seite“ werden wir vom 6.-9. Juni der Deportation unserer Landsleute in die Sowjetunion vor 80 Jahren gedenken, auf 75 Jahre Siebenbürgische Zeitung zurückblicken und 40 erfolgreiche Jahre Partnerschaft zwischen dem Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V. und der Stadt Dinkelsbühl feiern.

Detlef Schuller stellte die Neue Kronstädter Zeitung vor, die in diesem Jahr ihren 40. Geburtstag begeht. Als Chefredakteur ist er für das vierteljährliche Erscheinen der Zeitung verantwortlich, die für Kronstädter und Burzenländer in der ganzen Welt gedacht ist. Unter seiner Regie wirkt die Neue Kronstädter Zeitung e.V. nun wieder als aktives Mitglied in der Regionalgruppe mit.

Die 15 Burzenländer Heimatblätter werden seit Jahrzehnten ausgetauscht und an je zwei HOG-Vertreter versandt. Die Regionalgruppe beschloss, den Austausch der gedruckten Ausgaben künftig durch die Bereitstellung der digitalen Ausgabe der Heimatblätter auf einem Online-Speicher zu ergänzen, zu dem nur die berechtigten Ortsvertreter Zugang haben. Diesen innovativen Schritt in Richtung zeitgemäßer Kommunikation stellte Siegbert Bruss (Brenndorf) in dem Referat „Heimatblätter als pdf-Dateien austauschen. Schritte zur Digitalisierung in der Regionalgruppe Burzenland“ vor.

Das Büfett zur Mittagszeit, mit den mitgebrachten Köstlichkeiten, ließ keine Wünsche offen. Vielen Dank dafür!

Einen Höhepunkt der Tagung bot Hon.-Prof. Dr. Konrad Gündisch mit seinem Vortrag über die „Vertreibung des Deutschen Ritterordens aus dem Burzenland und was danach geschah“. Seine geschichtliche Einordnung wurde von den Teilnehmenden mit großem Interesse aufgenommen. Er erzählte von Rittern und Burgen sowie archäologischen Ausgrabungen im Burzenland, die auf den Ritterorden hinweisen.

Den Blick in die Zukunft richtete Bernhard Heigl, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen im Kreis Kronstadt (DFDKK). Er sprach über die Notwendigkeit gemeinsamer Wege und vernetzter Strukturen in der Zusammenarbeit zwischen dem Deutschen Forum und der Regionalgruppe Burzenland. Als gebürtiger Österreicher fühlt er sich in Kronstadt sehr wohl und setzt sich intensiv für eine rege Kulturarbeit vor Ort ein. Am 19. und 20. September 2025 findet unter dem Motto „Freiheit macht den Unterschied“ das Sachsentreffen in Zeiden statt. Ein Wochenende gefüllt mit Vorträgen, Tänzen, Ball am Abend, Theateraufführung und einem Gottesdienst. Alle sind herzlich eingeladen, dieses Ereignis im Burzenland mitzufeiern und sich am Umzug in Tracht zu beteiligen.

Eine reichgedeckte Kaffeetafel mit Baumstriezel – unser Ehrenvorsitzender Karl-Heinz Brenndörfer (Heldsdorf) hatte es sich wieder nicht nehmen lassen, vor Ort zu backen – sowie mit mitgebrachten Torten und Schnitten erfreute die Teilnehmenden. Vielen Dank an alle Bäckerinnen und Bäcker! Der Samstag klang bei geselligem Zusammensein mit einem herzhaften „Fleken“ aus. Vielen Dank an Renate und Helfried Götz sowie an alle Helfer für das Zubereiten. Zufriedene Gesichter, lebendige Erinnerungen, lebhafte Gespräche – wir verbrachten einen wunderbaren Abend zusammen.

Der Sonntag begann mit einer Morgenandacht, gehalten von Martin von Hochmeister. Passend zu uns Ehrenamtlichen hatte er eine Bibelstelle aus Matthäus, 20,28 gewählt: „Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen.“ Wir sangen gemeinsam „So nimm denn meine Hände“ – als Hochzeitslied geschrieben, uns allen als meist gesungenes Lied auf Trauerfeiern bekannt, welches Glaube, Liebe und Hoffnung vermittelt. Manfred Binder fügte noch ein paar passende Worte, aufgeschrieben von Christa Wandschneider (Großpold) hinzu: „Das Ehrenamt ist eine der schönsten Formen gelebter Nächstenliebe, es erinnert uns daran, dass wir gemeinsam mehr erreichen können. Es zeigt, dass Gemeinschaft und Zusammenhalt noch immer tragende Säulen unseres Miteinanders sind.“

Für die nächste Burzenländer Arbeitstagung, die vom 17.-19. April 2026 wieder in Crailsheim-Westgartshausen geplant ist, wurden erste Ideen zu Referaten und Gästen gesammelt – ganz im Zeichen des „Weiterdenkens“. Mit dem Singen des Burzenland-Liedes endete die Arbeitstagung feierlich und in spürbarer Verbundenheit. Dieses Wochenende hat wieder einmal gezeigt, wie viel Kraft in unserer Gemeinschaft steckt.

Ingeborg Binder

Bidergalerie Udo Buhn

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